
«Hochschullehre 2025» ist kompetenzorientiert
Wie die «Hochschullehre 2025» genau aussehen wird, weiss niemand. Eines ist jedoch gewiss: Sie muss studierendenzentriert und kompetenzorientiert sein. Was bedeutet das?
Der Begriff der Kompetenz wird zwar unterschiedlich definiert, gemeint ist aber meist etwas Ähnliches: Kompetenzen sind Fähigkeiten und Fertigkeiten, bestimmte Probleme zu lösen. Die Fähigkeit, komplexe Problemstellungen zu verstehen und zu bearbeiten, gehört zu den Kernkompetenzen von Absolventinnen und Absolventen unserer Hochschule. Dazu brauchen sie nicht nur solides Fachwissen, sondern vielmehr die Fähigkeit, das Wissen anzuwenden, und die Bereitschaft, dies auch zu tun.
Der Kompetenzbegriff hat an den Hochschulen zu Recht an Bedeutung gewonnen. Im Idealfall definiert ein Studiengang bei der Curriculumsentwicklung die Abgangskompetenzen seiner Absolventinnen und Absolventen. Diese Kompetenzen ergeben sich nicht aus der Summe von einzelnen Modulen, sondern aus dem gemeinsamen Bemühen, Studierende für die Anforderungen der Arbeitswelt zu qualifizieren.
Kompetenzorientierte Lehre und Prüfungen
Für die Dozierenden bedeutet dies: Wir müssen im Unterricht Situationen schaffen, die einem Problem in der Praxis entsprechen könnten. Die Studierenden gehen einer komplexen Problemstellung nach, und wir begleiten sie als «Coach». Wir sind nicht mehr die alleinigen Garanten des Wissens, sondern Ermöglicher des Wissens- und Kompetenzerwerbs. Es sind Methoden wie projektorientiertes oder problembasiertes Lehren, die kompetenzorientiertes, selbstgesteuertes Lernen fördern. Wie lassen sich Kompetenzen prüfen? Studierende sollen zeigen, dass sie ihr erworbenes Wissen in einer problemhaltigen Situation anwenden und ihr Problemlöseverhalten reflektieren können. Wenn unsere Prüfungen so gestaltet sind, dann kann man von der Performanz der Studierenden durchaus auf den Kompetenzerwerb schliessen.
Fachübergreifende Kompetenzen
Auch für fachübergreifende Kompetenzen, oft «Soft Skills» genannt, gilt: Man erlernt sie nur durch Tun. Zwar kann man grundlegende Inhalte allenfalls in Vorlesungsform vermitteln. Auf einzelne Theorieinputs können die Studierenden heute orts- und zeitunabhängig mittels Videotutorials usw. zugreifen. Aber Kompetenzen entstehen nicht durch Zuhören und Zuschauen. Probleme analysieren und kreativ lösen, Resultate mündlich und schriftlich präsentieren, überzeugend argumentieren – darin verbessern sich Studierende nur durch intensives Üben. Ein hoher Grad an Partizipation ist unerlässlich. Dies erfordert während des gesamten Studiums Unterrichtsgefässe, in denen Dozierende Übungen begleiten, coachen und ein qualifiziertes Feedback geben.
Wie wird die Arbeitswelt 2025 aussehen? Auch das weiss niemand. Aber es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Studierenden die Probleme von 2025 mit dem Kompetenzrucksack, den sie heute bei uns packen, bewältigen können.