
Sicherheit erfordert Aktivität
Der Megatrend Sicherheit beschreibt paradoxe Entwicklungsdynamiken: Während das Empfinden von Risiken stärker wird und die Angst vor Gefahren zunimmt, leben wir de facto in der sichersten aller Zeiten. Genau diese Sicherheit führt allerdings dazu, dass wir Unsicherheitsgefühle intensiver wahrnehmen. Im digitalisierten und globalisierten 21. Jahrhundert werden die Fragen, was Sicherheit bedeutet und wer sie verantwortet, grundsätzlich neu verhandelt – und das Thema Resilienz gewinnt an Relevanz.
Ein systemisches Verständnis von Sicherheit wird mit fortschreitender Vernetzung immer wichtiger werden. Im 21. Jahrhundert kann Sicherheit weniger denn je verstanden werden als ein erreichbarer Zustand, sondern nur noch als ein dynamischer, kontinuierlicher Prozess, für den man sich aktiv einsetzen muss – individuell, organisational, gesellschaftlich. Wir können keine vollständige Sicherheit erreichen. Aber wir können – und müssen – Strategien entwickeln, mit denen wir uns der flüchtigen Sicherheit permanent annähern können.
Vier Zukunftsthesen zum Megatrend Sicherheit
- Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess: In einer komplex vernetzten Welt, in der sich Bedrohungen und Risiken ständig verändern, ist Sicherheit immer nur punktuell oder phasenweise gegeben. Sicherheit kann somit nicht mehr als ein Endzustand verstanden werden, den es zu erreichen gilt, sondern nur noch als permanenter Prozess, auf den sich Individuen, Organisationen und letztlich die gesamte Gesellschaft bestmöglich einstellen müssen.
- Resilienz erfordert ein systemisches Mindset: Je relevanter es für Organisationen wird, sich an neue Risiken und Veränderungen anzupassen, umso wichtiger wird auch ein systemisches Verständnis von Sicherheit. Die systemische Sicht zielt auf ein ausgewogenes Zusammenspiel der Systemelemente, auf Resilienz statt auf Effizienz. Wegweisend ist dabei das Flexicurity-Prinzip: eine ausgewogene und agile Balance von Flexibilität und Sicherheit.
- Unsicherheit ist eine Chance: Was als Bedrohung erscheint, sind häufig nur Veränderungen – die wir beeinflussen können. Deshalb besteht eine zentrale Voraussetzung für einen konstruktiven Umgang mit Störungen in der Kultivierung einer grundsätzlichen Unsicherheitskompetenz. Ausschlaggebend ist dabei ein Mindset, das Wandel immer auch als Chance begreift. Das Sicherheitsmanagement von morgen surft auf den Wellen der Unsicherheit.
- Trust Technology wird zum Sicherheitsgaranten: Technik ermöglicht Sicherheit – wenn sie im Dienst des Menschen steht und transparent ist. So kann etwa die Blockchain helfen, Vertrauen aufzubauen. In einer hypervernetzten Welt sind Sicherheitslösungen gefordert, die situativ und individuell anpassbar sind. Der Trend zur Trust Technology wird dabei zur Selbstverständlichkeit – und ein hoher Datenschutz zunehmend zum Standard bei technologischen Entwicklungen.
Infos zum Zukunftsinstitut und zu den Megatrends
Alle Textpassagen stammen aus dem Beschrieb des Megatrends Sicherheit, einem der zwölf Megatrends, die das Zukunftsinstitut als die grossen Treiber des Wandels identifiziert hat.
Der vollständige Text ist im Internet nachzulesen unter: zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-sicherheit
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